new single out now! | „yellow“

„Als Linus Volkmann vor ein paar Wochen auf seiner Facebook-Seite darauf hingewiesen hat, dass das bis dato präsentierte Line-up des Hurricane-Festivals 2019 ganz ohne weibliche Künstler auskommt, habe ich das zunächst nicht glauben können. Schließlich schreiben wir das Jahr 2018 und eigentlich sollte Konsens darüber herrschen, dass die Benachteiligung von Frauen noch lange nicht beseitigt ist. Über zwanzig Musiker und Bands zu präsentieren, ohne auch nur eine weibliche Stimme im Sortiment zu haben, dieses Kunststück muss man tatsächlich erst mal hinbekommen. Aber mal abgesehen von dieser absoluten Gedankenlosigkeit (mindestens!) stellt sich mir vor allem eine Frage. Wer will wirklich auf Frauenstimmen verzichten? Ich jedenfalls nicht. Ob ätherischer Dream-Pop-Gesang oder markant frenetischer Vortrag, ich kann und will nicht ohne. Gerade Letzteres gerne auch live. Was hätte ich zu Teenagerzeiten doch gegeben, um eine Melissa Etheridge live zu sehen. Dass ich ein Konzert PJ Harveys vor bald 20 Jahren mal ausgelassen habe, wurmt mich noch heute. Kurzum, ich mag starke weibliche Stimmen. Und das führt mich ohne Umschweife zu jenem Song, den ich heute empfehlen möchte. Der Track Yellow singt sich nämlich auch die Seele aus der Kehle, strotzt dabei nur so vor Kraft und Intensität. Lyrics wie „What about tomorrow/ Am I standing free/ If I’m looking back to you/ If I’m looking back to see/ All about your love/ All of your love fades away“ lassen Yellow zum Abgesang auf eine Beziehung werden. Kati von Schwerin gelingt mit dieser Nummer rauer Pop voller Power, der sich von nichts und niemandem in die Suppe spucken lässt. So tönt die Art Musik, die es auch auf Festivals unbedingt braucht. Charismatische Klänge, die ein Ringen um Selbstbestimmtheit verkörpern, mag es immer schon gegeben haben. Doch an Kinkerlitzchen wie dem Hurricane-Festival wird deutlich, dass sie auch im Hier und Heute weiter um Wahrnehmung kämpfen müssen. Warum eigentlich? Das Album Inspired By The Riot, welches Ende des Monats erscheint, mag vom Titel her zunächst ein wenig in die Irre führen. Aufruhr und Krawall werden meist mit jugendlichem Überschwang assoziiert, hier jedoch wagt Kati von Schwerin einen musikalisch reifen, textlich eindringlichen Aufstand gegen alle Hindernisse. Davon zu singen, sich des eigenen Schicksals zu bemächtigen, ist auch 2018 noch immer hochaktuell. Das sollten sich nicht nur Festivalheinis hinter die Ohren schreiben!“ (Schatzkästchen 114 / Lie in the sound)

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