Interview | FORUM

 

Wenn es um etwas geht, das uns wichtig ist, können uns die Fragen nach dem ‚Warum?’
und dem ‚Warum nicht?’ gleichermaßen auf die Palme bringen. Die Künstlerin Kati von
Schwerin kann davon ein Lied singen. Wer sich dafür entscheidet, den Lebensunterhalt mit
Kunst zu verdienen, muss mit der Frage rechnen: »Warum Kunst? Warum nicht etwas
Anständiges, etwas Sicheres?«. Für Kati von Schwerin ist die Antwort klar: »Es war für mich
schon als Kind das Größte, mit Stiften, Ton oder Ölfarbe zu hantieren. Es hat mich schlicht
und einfach glücklich gemacht. Die Vorstellung, später einen Beruf auszuüben, der mich nicht glücklich macht,
kam für mich einfach nicht in Frage, noch heute schüttelt es mich bei diesem Gedanken…«
Auch für konkrete Entscheidungen spielt die Frage ‚Warum nicht?’ für sie keine Rolle.
Stattdessen gebe es eindeutige Gründe. »’Ja, weil’ passiert meist aus der Sehnsucht,
eben genau diese Idee realisiert zu sehen. Das Bild ist im Kopf schon zu Teilen klar erkennbar.
Gleichzeitig bestimmt auch das Bedürfnis nach Parolen oder Aussage die Entscheidung zum klaren Ja,
denn so Manches brennt unter den Nägeln, und will „gesagt“ werden.«
Es gehöre aber auch dazu, einschätzen zu können, was die eigenen Möglichkeiten übersteigt.
»Eine Idee realisieren wollen, die man sich schon im Vorfeld technisch oder logistisch nicht zutraut, kann übel enden.
Als Künstler bewegt man sich häufig auf einem schmalen Grat, zwischen etwas zufriedenstellend realisieren,
und grandiosem Scheitern.« Die Frage ‚Warum nicht?’ klammert Kati von Schwerin für die Kunst grundsätzlich aus.
Ihre Hergangehensweise an Kunst sei eine positiv motivierte, die keine Negation enthält.
»Vielleicht gibt es für das Nicht Platz in der abstrakten Kunst, aber dort ist sowieso für alles und jeden Platz, das taugt einfach nicht zur Diskussion.
Das „Nicht“ beim „Warum“ macht jegliches Handeln schwammig. Für mich inakzeptabel.«